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Ich habe auf Anregung von Dieter von meinem Garten aus den Twin-Quasar Q0957+561B in der Nähe der Galaxie NGC3079 aufgenommen. Mit 16,8 und 16,92 mag war das nicht schwierig.

 

Die Quasare QSO 0957+561A/B, genannt Twin Quasar (Zwillingsquasar), wurden im Frühjahr 1979 vom anglo-amerikanischen Team um die Briten Dennis Walsh und Robert Carswell sowie dem Amerikaner Ray Weymann mit Hilfe des 2,1-Meter-Teleskopes am Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Arizona/USA entdeckt. Die beiden Abbilder des Quasar in 6“ Abstand waren der erste direkt sichtbare Beweise einer Gravitationslinse, wie sie 1915 von Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben wurde. Mit einer Rotverschiebung von z=1,416 war das Licht von diesem Objekt 9,19 Milliarden Jahre zu uns unterwegs, die mitbewegte Entfernung beträgt 13,9 Milliarden Lichtjahre.

Als die Photonen losflogen, war die Gaswolke, aus der unser Sonnensystem entstanden ist noch gar nicht verdichtet…

Die Lichtlaufzeit des einen Abbilds ist gegen das andere um 417 Tage verzögert weil seine Strecke um die Gravitationslinse ein Lichtjahr länger ist.

 

 

 

Nun kann man annehmen, dass das für mein Equipment schon eine sehr große Distanz ist.

Nach einiger Recherche gab es jedoch ein Überraschung:

Im Feld um NGC3079 gibt es eine Anomalie: 21 QSPs befinden sich hier in einer Distanz von 1° um die Galaxie. Die Dichte der hellen QSOs sehr nahe an NGC3079 ist circa 100 mal höher als der Durchschnitt.

Ich habe daher meine Aufnahme nochmal durchforstet und festgestellt, dass ich neben dem TWIN-Quasar noch weitere 15 QSOs bis zu einer Grenzhelligkeit von 20,25 mag detektiert habe.

Der Quasar mit der größten Rotverschiebung, SDSS J100132.00+554106.2 – am rechten Rand des Kreises um NGC3079, hat z=2,960 und eine Lichtlaufzeit von 11,517 Milliarden Jahren bei einer mitbewegten Entfernung von 21 Milliarden Jahren.

 

Ich finde das einfach umwerfend, was man mit unseren Amateurmitteln so mal schnell vom heimischen Garten aus erreichen kann – ein Blick in die Ewigkeit…

11 Milliarden Jahre ist das Licht unterwegs bis es auf die Erde und den Sensor trifft (auch auf unsere Netzhaut, aber die ist halt leider zu unempfindlich). Was ist da ein Menschenleben dagegen, und wieviel Leid und Verderben tun einzelne Menschen ganzen Völkern in noch viel kürzerer Zeit an.

Die Menschheit sollte wieder zu den Sternen aufblicken und sich daran erinnern wo wir alle herkommen.

 

-- von Norbert Heininger