Nach dem sich Martin Dietzel und ich uns per e-Mail dazu entschlossen haben, das gute Wetter heute, nach langer Zeit mal wieder, auszunutzen, trafen wir uns gegen 19 Uhr am Beobachtungsplatz am Wörthsee.
Da ich das erste mal an diesem Beobachtungsplatz war, überraschte mich dessen Dunkelheit, obwohl er am Rand der Ortschaft liegt. Die eine Straßenlampe, die man noch sieht, stört fast nicht. Auf jeden Fall ist dieser Platz eine Alternative, wenn der WSB nicht befahrbar ist.
Nach dem wir aufgebaut haben, nahmen wir erst einmal Jupiter auf Korn. Trotz dem, das er noch nicht hoch stand, waren wir von dem Seeing begeistert. Die Grenzhelligkeit lag zwischen 5,5 und 6,0mag.
Ach ja, noch ein Wort zu unser Ausrüstung. Martin hatte sein 10" Meade LX200 GPS dabei, und ich war mit meinem 8" Newton auf meiner H-EQ5 mit GoTo ausgerüstet. Gegen 21 Uhr stieß noch der Oliver Winkler mit seinem 8" Dobson zu uns.
Da das LX200 mit einem Thermometer ausgerüstet ist, konnten wir schon um 21:30 Uhr einen Wert von –14 Grad feststellen. Aber wie schon erwähnt, das Seeing entschädigte voll und ganz für die Frostbeulen.
Der große Orionnebel war einfach eine Wucht im Okular. Sowas von plastisch habe ich noch nicht erlebt. Man hatte das Gefühlt, das man den Nebel mit der bloßen Hand packen könnte. Auch wenn es mache mir nicht glauben werden, 600 fach mit meinem 8" am Jupiter waren ohne Probleme möglich. So einen Durchsicht wie an diesem Abend war einfach Geil. Auch die anderen Deep Sky Objekte die wir uns zu Gemüte geführt haben, waren genauso bombastisch. Der Rosettennebel und auch den Pferdekopfnebel konnten wir ausmachen. Leider war der Pferdekopf nicht sichtbar. Lag vermutlich daran, das wir keinen H beta Filter zu Verfügung hatten.
Bei diesem Wetter haben wir natürlich auch Aufnahmen gemacht. Meine sind leider nichts geworden, da ich an der Befestigung am Teleskop improvisieren musste. Aber schaut euch mal den Saturn an, den der Martin mit dem LPI von Meade gemacht hat. ( Auf dieser HP unter Astrobilder )
Um Mitternacht haben wir uns erst mal eine Frohe Weihnacht gewünscht und noch dem Weihnachtsmann mit seinem Schlitten Ausschau gehalten. Aber wahrscheinlich war er gerade wo anders unterwegs gewesen. Kurz darauf verabschiedete sich der Oliver. Er mußte feststellen, das Turnschuhe bei –14 Grad nicht besonders gut gegen Kälte schützen.
Zwischen dem beobachten wurden wir noch mit frischen heißen Tee und Keksen versorgt. Tja, doch ein Vorteil wenn die Großeltern vom Martin gleich um die Ecke wohnen.
Gegen 1:30 Uhr packten auch wir unsere Sachen ein und verabschiedeten uns von der Milchstraße, die sich prächtig über den Himmel zog.
Hoffentlich haben wir bald wieder so eine Nacht.
Ich wünsche allen eine Frohe Weihnacht und ein gutes neues Jahr 2004.
Möge das Wetter mit uns sein.
Andreas Mackowiak