Es war einmal ein Hobbyastronom, der sich da fragte: bin ich alleine hier oder gibt es da draußen auch noch andere von meiner Art?
Er oder besser gesagt wir alle haben uns dies wohl schon oft gefragt, als wir wiedermal als sogenannte Einzelkämpfer draußen in der Wildnis, auf Hinterhöfen, Balkonen, Gärten und Terrassen beobachteten. Doch dieser Astronom aus Dachau, er hat gehandelt - er schickte über ein bekanntes Astronomieforum über das Medium Treffpunkte eine Nachricht an uns, die da im nördlichen Münchner Landkreis ihr Astrounwesen trieben.
Die Nachricht lautete - ich gehöre der Spezies der Hobbyastronomen an, gibt es da draußen in den Unweiten der Landkreises noch welche, die wie ich auf der Jagd nach dem Licht das uns die Vergangenheit zeigt und aus dem großen Dunkel der Nacht zu uns gelangt? Ich sage euch es ist bald wieder Neumond, laßt uns am Freitag am Standort von Alpha ( Dachau )-ris im 3. Wirtshaus zusammentreffen um gemeinsam das Licht aus dem Dunkel der Nacht zu sammeln.
Der ATMN begann am Freitag, den 06.10.2001 gegen 20:00 Uhr MESZ als sich 5 von der Spezies der Hobbyastronomen trafen. Es wurde viel Erfahrung ausgetauscht, stolz wurden die ersten guten bildlichen Werke herumgereicht, Treffen zur Beobachtung und ein Stammtischtreffen einmal im Monat bei Vollmond vereinbart. Das Wichtigste aber, was wir einführten war eine Tradition, die bis heute noch nicht gebrochen wurde - das Stammtischtreffen wird erst beendet wenn uns das Wirtshaus rausschmeißt.
Wir richteten einen Nahbeobachtungsplatz den Wild-Schwein-Berg kurz WSB genannt ein.
Und an manchen Nächten wunderte sich so manches offizielle Teleskoptreffen wie z.B. BTM (Bayrisches-Telskop-Meeting) über die geringe Teilnehmerzahl - ja wo waren die alle nur - na klar auf'm WSB !!!
Es wurden auch schon Fahrten unternommen um einen sagenumwobenen Alpensternenhimmel zu erleben, diese endeten aber meist bei einem kurzen Hallo bei Kaffee und Kuchen bei Regen oder Wolken - und man dachte so bei sich warum bin ich jetzt nicht am WSB - da war's schee.
Nun sind 1 ½ Jahre vergangen, wir wechselten unsere Stammtischtreffpunkte vom 3. zum 9. und von da wieder zum 3. Wirtshaus von Alpha ( Dachau )-ris. Bis wir das für unseren Stammtisch geeignetste Wirtshaus fanden - das 1. Wirtshaus von Alpha ( Dachau)-ris genannt Zieglerbräu. (und sie schmissen uns wieder und wieder zur Sperrstunde raus - mit den Worten: habt Ihr kein Zuhaus?)
Auch die Zahl der Teilnehmer stieg und stieg - nun zählen wir schon über 30 und das BTM gibt's heuer (2003) nicht mehr.
Es finden sich so manche Exoten in unseren Reihen - wenn ich's mir so denk' Exoten sind wir alle, des is zum Schreien. Da gibt die Gelegenheitsbeobachter, die Theoretiker, die Anfänger, bei großen Optiken die Vordrängler, die Dobsonauten, die Refraktorianer, die Schmidt - Cassegrainer, das Newtonsche Volk, die Feldstecher, die Pixelmaster - sie drehen jedes Pixel vom Bild um bis es ins Puzzle des Details past oder nach wochenlangem drehen sagen das Bild taugt nix, die CCD'ler (siehe Pixelmaster), die Fotografen, die Sammler (sie Besitzen oft mehr Teleskope als so manche Volkssternwarte), die Low-Budget-Gruppe (sie kaufen mit den geringsten Mittel das bestmögliche ein und holen mehr raus als man sich zu glauben wagt), die High-Budget-Gruppe (sie kaufen sich die kleinsten Geräte zum höchstmöglichen Preis und freuen sich über die Farbreinheit - wie war das mit der Farbblindheit???)), den Öffnungsfanatiker (er muss seine Optik so stark abblenden um mit den anderen (uns) mithalten zu können, dass er so bei sich denkt, ko ma bei so am lechal überhaupt wos segn????), die Sonnenbeobachter, die Meteorbeobachter, die Kleinplaneten-, Messier- und Kometenjäger. Auch dazu gehören und ganz wichtig für so manchen von uns sind die Bastler (ganz von Ihrem Beruf der Feinmechanik verdorben konstruieren, verbessern und optimieren sie alles was auf dem Astromarkt so angeboten wird).
Viele von den genannten Typen findet sich in so mancher Einzelperson vereint wieder.
Die Typen der Beugungsscheibchenzähler, Geräte-anderer-schlecht-macher und "ich-habe-schon-allles gesehen-was-es-zu-sehen-gibt"- Sager werden bei uns gebrandmarkt, geteert, gefedert und verstoßen.
Wir ATMN'ler san richtig nette Leit, ham a mords gaudi und a scheens Hobby in da Natur - a wenn's wie bei uns sooft regnt. Und wir nehmen jeden Interessierten gerne bei uns auf. Doch Vorsicht ATMN - ist nicht mehr das ATMN das es früher war, es ist eine Epidemie - es breitet sich aus, denn in unserer Gruppe sind Teilnehmer aus München Stadt und Landkreis, Dachau Stadt und Landkreis, Mering, Augsburg, Freising, Eching, Garching, Markt Schwaben, Puchheim, Germering, Olching, Baldham und vielen anderen Orten.
Fortsetzung vom 19.06.2004
So nun wird's wieder Zeit, die Chronik ist scho wieder alt.
Nun den es ist soweit, so dass sie an neuen Text erhalt.
Fast 3 Jahre sind vergangen, viele astronomische Ereignisse sind vorübergegangen. Weitere Exoten sind zu uns gestoßen, so dass wir jetzt auch a Grupp'm, die Scherbenschleifer, ham. Dies sind auch griabige Leit, die wenn die Bedienung net schaut, des höchste Lambda und a perfekte Sphäre aus an Bierglasl rauskratzen. (Was du willst einen 5-Zöller, kein Problem des hamma glei - Resi no a leere Maß und aus der Apotheke ein Carborundum Forte). Lustig sind's scho, de Scherbenleit.
Seit 1 Jahr sind wir auch im Welt Weit Wep oder wie das heißt, also unsere Hoamseit'n vernetzt mit der Wöarld. Da kann man alles sehen was wir so machen und was am Himmel passiert. Und scho 9tausend aus fast der ganzen Welt wollt'n sehen was bei uns geboten ist. Nur Australien, Afrika und Mittelamerika wissen no nix von uns, sonst hätt'ns auch scho bei uns reingeschaut - aber euch bekommen wir auch noch.
Knappe 3 Jahr sind eine lange Zeit, wir ham uns über manches gfreut, der Stammtisch wächst und gedeiht (des wird wohl an unserem netten Gärtner liegen, der hat statt'm Gras den Tisch des Stammes gedüngt). Nun sind wir schon an die 50zig Leut' und auch so manches Madl hat's zu uns gschneit. Was uns zeigt und auch recht gfreut, die Astronomie ist keine Männerdomäne.
Dass wir ein geselliges Grüppchen sind, bewiesen die beiden gut besuchten Transitpartys, die von uns durchgeführt wurden. (Merkur 2003 - da wurde sogar eine Hundehütte zum Schutz vor der Sonne benutzt, und Venus 2004 - da musste man sogar mit Tieffliegern rechnen).
Ja und noch eine Neuerung haben wir, a Stecker zum Ansticken äh Sticker zum Anstecken mit lauter Werke aus unserer Fotowerkstatt und der Name von unserem Stammtisch und die Anschrift von unserer Hoamseit'n ist auch drauf, damit auch jeder weiß wer wir sind. Die nehmen wir her, für so manches bayrisches Teleskoptreffen, ja beim BTM und CHAT sind immer wieder Leute von uns anzutreffen. Beim CHAT 2004 gefiel es 3 Hobby-Astronomen , aus Erfurt, Haag und Ried in Österreich bei uns so gut, dass sie spontan beim ATMN aufgenommen wurden - der Aufnahmeakt dauerte dann in der Gastwirtschaft Winklmoos Alm bis 2:30 Uhr. Ausg'macht wurde die Bedingung am Stammtisch einmal in 10 Jahren g'sessen zu sein.
Die negative Pisastudie für Deutschland hat uns Bayern nicht betroffen ;-), denn wir bringen ganzen Schulklassen den Himmel näher und hoffen, dass die Saat eines Tages aufgeht, auch ein Bayer mal am Mars droben steht und Astronauten dann aus München und Umgebung im All rumfliegen.
Der Chronik 3. Teil….
Ja scho 100 Stammtischabende is da ATMN alt; gut 123 Leut’ fanden,
wenn auch teilweise für kurze Zeit, an Halt.
Mit 5 hat’s begonnen;
4 haben des Einen Ruf vernommen.
Die 5 sind noch immer vorhanden;
keiner der Alten kam abhanden.
Ja 100 Abende des ist schon a lange Zeit,
unseren ATMN mögen halt viele Leit’.
No immer treff’ ma uns zum Vollmond hin,
da bläde Hund dat’ blendn uns bis zum Untergang hin.
Da Stammtisch gibt uns an rechten Schutz,
wobei der Gerstensaft a an der Adaption gwiss rupft.
Nur des Wirtshaus Alpha-(Dauchau)-ris des war amoi, a neichs musst’ her. Nu samm ma zufind’n am Eisenstrang gen Minga, der da ziagt an Dachau entlang. Nah und fern, die Kund von ATMN machte die Rund. Immer mehr kamen zu uns her. Am Stammtisch immer wieder zu erkennen, der verwirrt schüchterne Blick – nach dem Motte hoffentlich gemma die net an Tritt. Keine Angst wir beißen net, obwoi Teer und Feder wart’n no immer auf die in der Chronik erster Teil erwähnten – wohl seit bestehen der Homepage vergrämten. Was gibt’s so zu berichten, über die ATMN-Pflichten – koane! Wir san ja koa Verein oder so ein ungestümes Clubberheim. Aber doch, i wui eich erzählen no was…. Dahoam, in da Werkstatt oder beim Freind, da wird gehämmert, gebogen und verleimt; geraspelt, gespannt und verätzt, sodass es bei fast jedem Stammtischtreffen an jeden in Spannung versetzt. Jedes mögliche Teil wird zum Teleskopbau entzweckt. Ob Fahrradfelgen, Gittarrenseiten (jaja des Gsangsbuach am Dobson war nur der Anfang), Abflussrohre und andere Baumarktsachen, die lassen des Verwenders Herzen lachen. Ja ihr werdet’s nicht Glauben, sogar der Modeschmuck findet Anwendung in des Teleskopbauers Geschick. Nichts lafft präzise Rund, wie so a Piercingkugel auf des Nasengwind. Es macht sich wirklich gut auf der Spiegelwippenhalterung als Ankerpunkt. Jedoch des Schmuckes Glanz verglimmt, wenn der Hauptspiegel seinen Platz drauf find. Nicht nur die Stammtischleit werden mehr, auch die Beobachtungskuppen erfreu‘n sich der Vermehrung des Hügelheers. Vom Wildschwein über de Gais bis zum Dachs, von der Ilka bis zum Max (äh, der muss noch gefunden werden) – da steht beständig nur noch allein im Landkreis Freising der Berg des Weins. 94 zählt die Liste des ATMN’s nun. Ob aktiv oder passiv, von Pupille bis zur 22er Röhrenbrille – alles sei vertreten und alles zum Thema Astronomie im Verteiler oder Stammtisch stets erbeten.
Eine unvorhergesehene Wissensbreite wie auch Tiefe, ja das kann unser ATMN jedem bieten.Keiner der Fünfen hätte das zu träumen gewagt, was da begann am ersten ATMN’ler-Tag.
Auf, auf nur weiter so – die 200 wartet scho.